Verband Muslime in Niedersachsen lädt zum Fastenbrechen – für gegenseitigen Respekt und friedlichen Dialog

Das Fasten und seine Bedeutung verbindet die Religionen: Die Ehrung der Schöpfung, Mäßigung, innere Einkehr, Mitgefühl und Respekt gegenüber anderen – all dies ist Teil des Fastens und damit auch des Fastenmonats Ramadan. Der noch junge Verband Muslime in Niedersachsen hat zum Fastenbrechen geladen und dies mit einer Veranstaltung verbunden, die zu Respekt, Toleranz und friedlichem Dialog aufruft. Der Verbandsvorsitzende, Avni Altiner, zeigte sich besorgt angesichts eines offensichtlich erstarkenden und Muslim-feindlichen rechten Rands in ganz Europa. Er richtet deswegen einen Appell an alle Demokraten für die Europawahlen im Mai. Grundrechte, Frieden und Freiheit seien nur im Schulterschluss der demokratischen Kräfte zu verteidigen. Nur in diesem Rahmen könne ein Zeichen gegen die scheinbar zunehmende Islamophobie gesetzt werden.

Auch Innenmister Boris Pistorius ist aufmerksam, was die Entwicklung der Ränder angeht. Er habe sich nicht vorstellen können, das radikale Begriffe wie das „Völkische“ oder „Bevölkerungsaustausch“ wieder in den Diskursen auftauchen könnten. Dies sei eine Vorstufe physischer Gewalt ausgelöst durch religiösen Hass, wie sie die Welt in den Anschlägen von Christchurch und auf Sri Lanka zuletzt erleben musste. Ermutigend sei, das die große Anteilnahme danach ein unübersehbares Zeichen für religiöse Toleranz gesetzt habe. Auch Pistorius wirbt für ein klares und offenes Bekenntnis, das den Menschen in den Mittelpunkt rücke und den religiösen Überzeugungen Respekt zolle. Man dürfe Europa jetzt nicht in die Hände derer fallen lassen, die seine Errungenschaften abschaffen wollten. Es gehe weiterhin darum, Menschen zusammenzuführen. Das machten sich auch die Muslime in Niedersachsen zur Aufgabe und dafür dankte Pistorius dem Verbandsvorsitzenden Altiner im Namen der Landesregierung.

Deutschland ist für viele Muslime ihre Heimat, Moslem sein Teil ihrer Identität und Spiritualität. Und insofern stimmt der Satz, dass der Islam zu Deutschland gehört. Aber der Dialog darüber ist schwierig und die Gestaltung des Verhältnisses der Religionen und der Menschen bleibt eine Aufgabe, die uns zum Dialog zwingt. Ich wünsche mir jedenfalls einen Islam, der auch für unsere Kinder selbstverständlich und im Alltag möglich ist. So beispielsweise, wie das bei Oberbürgermeisterkandidat Marc Hansmann ist. Seine siebenjährige Tochter teilt sich jeden Tag ihr Schulfrühstück mit ihrem besten Freund aus Tunesien. Und seitdem geben ihr die Hansmanns kein Schweinefleisch mehr mit. Das ist nicht viel, kündet aber von Gelassenheit und Toleranz in der Begegnung.