Nicht zuletzt die Debatte um das Gendersternchen in der hannoverschen Verwaltungssprache hat wieder gezeigt, dass die Gleichstellung von und die Toleranz gegenüber Lebensweisen, die sich von der Norm unterscheiden, politisch erarbeitet werden muss. Das gilt natürlich auch für Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlicher Identität benachteiligt werden. Ich habe mich zusammen mit Ratsherr Robert Nicholls mit Vertretern des Vereins Andersraum getroffen. Michael Schröder ist der Geschäftsführer des Vereins, Cora Weiler und Kadir Özdemir machen als Mitarbeiter Projektarbeit, etwa bei der Organisation des Christopher Street Days oder in der Arbeit mit Geflüchteten, die vor Verfolgung wegen ihrer sexuellen Orientierung aus ihren Heimatländern geflüchtet sind.
Der Andersraum e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Hannovers Nordstadt Er ist das Zentrum für lesbisches, schwules, bisexuelles, transidentes, intersexuelles und allgemein queeres Leben in Hannover und Region und bietet ein Dach für rund 30 Gruppen, die sich in den Räumen treffen. Neben der Beratung sind die wichtigsten Projekte der CSD.Hannover, die Niedersächsische Vernetzungsstelle für die Belange queerer Geflüchteter, Jugendarbeit und das Queere Gesundheitsnetz. Außerdem finden zahlreiche öffentliche Veranstaltungen, wie Filmabende, Workshops und Vorträge im Andersraum statt. Aktuell ist die Errichtung eines queeren Jugendzentrums und die Suche nach Räumen ein wichtiges Thema für den Verein.
Wie wichtig eine solche Anlaufstelle ist, zeigt sich auch anhand von Studien. Mehr als die Hälfte der Menschen mit LSBT-Orientierung und queerer Identität erleben tägliche Diskriminierung: In der Familie, in der Schule, bei Arbeit und Ausbildung und am Ende des Tages wieder in der Familie. Insofern versteht sich der andersraum auch als diskriminierungsfreier Ort, an dem sich die Betroffenen austauschen können. Selbstverständlich bietet der Verein auch zahlreiche Beratungsleistungen an und verfügt über ein entsprechendes Netzwerk. Zurzeit gibt es rund 30 verschiedene Gruppen, die sich im Andersraum treffen oder mit anderen Gruppen über den Andersraum vernetzen.
Ein großes Problem für die Arbeit des Vereins und der hauptamtlichen Kräfte ist natürlich die Finanzierung der Arbeit. Es fliessen zwar Mittel der Stadt, der Region und des Landes, aber die bedeuten eben auch einen gewissen bürokratischen Aufwand. Und: es überwiegt die Förderung von Projekten, also für zeitlich begrenzte Vorhaben, die die Verstetigung der Strukturen und der Arbeit des Andersraums erschweren.
Ich werde mich auf der Landesebene für die Verbesserung der Förderung dieser wichtigen integrativen Arbeit einsetzen, Robert Nicholls sich dafür noch einmal in der Verwaltung stark machen. Das nächste wichtige Zeichen für ihre Arbeit setzt der Verein auf dem Christopher Street Day Anfang Juni. Ich werde dabei sein.