Diakonie Hannover will Betreuung Wohnungsloser verbessern

Seit 34 Jahren existiert der Kontaktladen Mecki, es ist ein niedrigschwelliges Angebot, in dem Wohnungs- und Obdachlose sich treffen können, Kaffee und etwas zu essen bekommen, vor allem aber Hilfe bekommen, wenn sie denn Unterstützung suchen. In Fragen, die Behördenkontakte oder Beratungsangebote betreffen, ganz häufig aber medizinische Versorgung.

Seit dem Herbst 2000 ist der Kontaktladen am Raschplatz untergebracht. Bis zu 150 Menschen kommen zu den Öffnungszeiten zwischen 8.00 Uhr und 11.00 Uhr in die 107 Quadratmeter des Mecki. Wobei etwa nach der Behandlung von Läusen oder Krätze der gesamte Raum erst einmal wieder desinfiziert werden muss.

Betreut wird der Laden von drei Sozialarbeiter*innen, einer Krankenschwester in Teilzeit und einer Berufspraktikantin. Die medizinische Versorgung erledigt entweder die Schwester oder ehrenamtlich tätige Ärzte.

Die Situation im Mecki hat sich in der Vergangenheit verschärft. Wie in anderen großen Städten stranden auch in Hannover immer mehr Osteuropäer hinter dem Bahnhof. Rund 30.000 Kontakte mit Wohnungslosen, Obdachlosen und vielfach psychisch erkrankten Frauen aus einer nahegelegenen Unterkunft verzeichnen die Sozialarbeiter*innen im Jahr. Immer öfter kommt es durch die hohe Zahl der täglichen Besucher zu aggressiver Stimmung, wird die Behandlung im wenige Quadratmeter großen und kaum abtrennbaren Behandlungszimmer beeinträchtigt. Die Ärzte haben signalisiert, dass sie unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr behandeln wollen.

Diakonie Geschäftsführer Rainer Müller-Brandes hat nun einem Kreis aus Bezirks- und Ratsverordneten, Vertretern der Region, der hannoverschen Sozialdezernentin Konstanze Beckedorf und mir als Wahlkreisabgeordnetem einen Vorschlag unterbreitet, wie sich die Betreuung wieder in einem vernünftigen und für alle erträglicheren Rahmen gestalten könnte. Direkt gegenüber des heutigen Mecki liegt die ehemalige Polizeiwache am Raschplatz, die erheblich mehr Platz zur Verfügung stellen würde.

Für den Aufenthalt am Morgen, zwei Behandlungsräume, Lagerräume, mehrere Toiletten und Waschräume. Die ehemalige Polizeiwache wird von der HRG – Hannover Region Grundstückgesellschaft verwaltet. Die hat bereits signalisiert, dass die Räume in ihrem Zustand nicht vermietbar sind. Die Diakonie könnte sie mietfrei erhalten.

Im derzeitigen Zustand der Räume steckt das Problem: die Diakonie hat sich in einem selbst bestellten Gutachten eine Übersicht über die Kosten erstellen lassen. Die beauftragte Architektin kommt auf einen Abbruch- und Instandsetzungsbedarf von rund zwei Millionen Euro. Dabei erhofft sich die Diakonie Unterstützung von Land, Region und der Stadt Hannover. Alle signalisieren die Bereitschaft zur Unterstützung, machen ihr Zutun vom Handeln des anderen abhängig. Ein weiteres Problem besteht auch in den unterschiedlichen Zeiträumen der Haushaltsaufstellung. Vor 2020 besteht nach derzeitigem Diskussionsstand keine realistische Chance, Fortschritte zu erzielen.

Die vorgestellten Pläne erscheinen aber ausgesprochen sinnvoll. Der Standort ist auch nach wie vor ideal geeignet. So hielte er den für die Wohnungs- und Obdachlosen vertrauten räumlichen Zusammenhang mit der nahegelegenen Beratungsstelle und der Tageswohnung DüK (Dach über dem Kopf) aufrecht.