Elf getötete Menschen und sechs schwerverletzte – ermordet von einem irrlichternden Rassisten und Rechtsextremisten. Zunächst möchte ich meine Trauer um die Opfer und mein Mitgefühl mit den Hinterbliebenen ausdrücken. Mich bewegt insbesondere, dass zahlreiche türkische Mitmenschen unter den Opfern sind.
Diese Tat fordert erneut unseren Widerspruch, so wie der Mord an Walter Lübcke, der Anschlag auf die Synagoge von Halle oder all die Hasskommentare, Einschüchterungen oder Gewalt- und Mordandrohungen gegenüber denen, die für diese Gesellschaft politisch in Kommunen, den Ländern oder im Bund handeln.
Gestorben sind die Opfer dieses Terroranschlags durch die Hand eines Mannes, der aus kruden Verschwörungstheorien, rassistischen Vorurteilen, Hass und rechtsextremen Ideologien ein irrationales Amalgam gebildet hat. Das legen jedenfalls erste Erkenntnisse der Ermittler nahe. Es sind zufällige Opfer, die Orte hat der Täter dennoch als Symbole ausgesucht. Es fordert uns erneut heraus, als Mehrheitsgesellschaft zu formulieren, dass wir Vielfalt wollen, dass wir in Frieden mit Migranten, ganz gleich welcher Herkunft sie sind und aus welchen Gründen sie unter uns sind, zusammen leben wollen. Vielleicht war Hanau die Tat eines einzelnen, aber erst vor wenigen Tagen haben Sicherheits-Behörden einen Schlag gegen ein rechtes Netzwerk geführt, dass offensichtlich Anschläge geplant hat.
„Sie irren sich“ hat Helmut Schmidt als Bundeskanzler im Bundestag formuliert, als der Deutsche Bundestag über den Terror der RAF und dessen selbstbehauptete, revolutionäre Legitimation debattiert hat. Diese Haltung muss auch heute unsere Maxime sein. Es ist scheinheilig, wenn der Vorsitzende der AfD Bundestagsfraktion Gauland zu den Morden in Hanau behauptet, es handele sich nicht um eine politische Tat. Er und seinesgleichen versuchen seit Jahren, die Grenzen des Sagbaren und damit den Diskurs in der Gesellschaft nach rechts zu verschieben, reden im Bundestag von Kopftuchmädchen und Messermännern, faseln von Schuldkultur. Sie ermutigen damit indirekt Rechtsextremisten, Rassisten, Hasserfüllte und Gewaltbereite.
Ich bin mir sicher, dass nach Hanau zahlreiche Menschen auf die Straße gehen werden, die ihre Stimme für Vielfalt, Mitmenschlichkeit und Demokratie erheben werden. Denn auch das hat Helmut Schmidt damals gesagt und Recht behalten: „Der Terror hat auf Dauer keine Chance in diesem Land.“