Die Frage, wie stark das Band zwischen Gewerkschaften, Betriebsräten und der SPD noch ist, treibt mich schon länger um. Ich habe mich deswegen entschieden, einen regelmäßigen Austausch mit Vertretern der Gewerkschaften und Betriebsräten aus Hannover zu initiieren. Die Zahl der Betriebe mit Tarifbindung in Niedersachsen geht zurück und auch die Vorgänge bei der Gilde belegen, dass die Belegschaftsinteressen und Lohngerechtigkeit schnell unter die betriebswirtschaftlichen Räder geraten können. Lena Melcher von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gasstätten in der Region Hannover hat in der Runde noch einmal zum Stand berichtet. Hier ist weiterhin die Solidarität der SPD gefordert. Außerdem waren Michael Linnartz, Bezirksleiter der IG BCE, Kai Schwabe, stellvertretender Regionalleiter der IG Bau, der Regionsgeschäftsführer des DGB, Torsten Hannig, Stavros Christidis, der stellvetretende Betriebsratsvorsitzende bei VW Nutzfahrzeuge, Gabriele Rifaat und Ingo Arlt von der IG Metall Hasnnover zu Gast. Mit Ulrike Strauch und Adis Ahmentovic habe ich die Doppelspitze des SPD-Stadtverbands mit zum Treffen gebeten, Heiderose Kelich hat das Büro von MdB Kerstin Tack auf dem Treffen vertreten.
Auch die Gewerkschaften kämpfen mit verschiedenen Einflüssen. Die Digitalisierung etwa wandelt Arbeit, Prozesse und Belegschaften. Mitgliedergewinnung und Mobilisierung geraten auf diese Weise unter Druck, junge Menschen sind in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft nicht mehr so leicht für Mitgliedschaft und Mitarbeit in Belegschaftsvertretungen zu gewinnen. Gleichzeitig schwinden Mitglieder über die demografische Entwicklung in den Belegschaften. Auch die Rolle der Gewerkschaften als politische Institutionen und ihre Aufgaben in der politischen Bildung werden nicht mehr so selbstverständlich wie in früheren Zeiten wahrgenommen.
Prinzipiell begrüßten die Teilnehmer des Betriebsräte-Frühstücks den Ansatz, wieder stärker und regelmäßig das Gespräch miteinander zu suchen. Im Laufe des Jahres wird es weitere Treffen geben.