Die niedersächsische Landesregierung hat sich entschieden, weitere Einschränkungen im öffentlichen Leben des Landes zu verordnen. Ab Dienstag, dem 17. März 2020, 6.00 Uhr müssen alle Geschäfte, die keine Waren des täglichen Bedarfs verkaufen, schließen. Lebensmittelmärkte, Wochenmärkte, Drogerien, Kioske, Tankstellen dürfen weiterhin öffnen und können im gewissen Umfang auch die Öffnungszeiten, etwa am Sonntag ausdehnen. Hamstern und Panikeinkäufe sind weiterhin überflüssig und unsolidarisch.
Von den verordneten Schließungen sind neben zahlreichen Einzelhandelsgeschäften und Dienstleistungsanbieter mit Ladengeschäften vor allem auch Bars, Kneipen, Discotheken und Clubs sowie Restaurants betroffen. Diese dürfen zwar am Tage Spiesen verkaufen, müssen jedoch täglich um 18.00 Uhr schließen. Diese strikte Regelung gilt zunächst bis zum 18. April.
Wie ernst die Landesregierung die Situation in Niedersachsen einschätzt, zeigt sich auch darin, dass auch zahlreiche Einrichtungen schließen bzw. Veranstaltungen absagen müssen, an denen sich regelmäßig viele Menschen versammeln. So sind Fitness-Studios betroffen, aber auch Vereine bei Vereinstreffen oder Trainings sowie die Religionsgemeinschaften mit ihren Gottesdiensten. Ebenso sind Kinderspielplätze formal geschlossen. Behörden bleiben nur in dem Rahmen geöffnet, wie dies für die Funktion des Gemeinwesens nötig ist. Besuche in Krankenhäusern sind nur noch in wenigen Ausnahmefällen erlaubt, etwa für werdende Väter oder auf Palliativstationen. Urlauber, die keinen festen Wohnsitz auf den ostfriesischen Inseln haben, müssen die Inseln mit Rücksicht auf die dortigen medizinischen Kapazitäten verlassen. Ministerpräsident Stephan Weil und Sozialministerin Carola Reimann haben noch einmal an die Menschen im Land appelliert, ihre sozialen Kontakte auf ein Minimum zu begrenzen und wenn möglich zu Hause zu bleiben.
All diese Maßnahmen zielen darauf ab, den Verlauf der Corona Epidemie in Niedersachsen so milde wie möglich zu gestalten. Auch andere Länder und große Städte haben bereits solch drastische Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen.
In der Tat sind das keine schönen Aussichten für die kommenden Wochen. Ich hoffe dennoch, dass die Sitaution, so wie sie nun einmal ist, uns allen wieder stäker bewusst macht, das Gemeinsinn und Solidarität wichtige Werte in unserem Zusammenleben sind. Und diese Werte selbst dafür geeignet sind, einen weltumspannende Viruskrise in den Griff zu bekommen.