Der Ramadan beginnt – Interreligiöser Austausch ist durch Corona stark beeinträchtigt

Wie Christen und Juden können auch die Muslime in diesem Jahr ihre wichtigsten religiösen Feste nur unter stark erschwerten Bedingungen feiern. Der Fastenmonat Ramadan muss unter den gleichen starken Einschränkungen begangen werden, wie etwa Ostern,  das Pessach-Fest oder zuletzt das Ridvan Fest der Bahai.

Gemeinsame Versammlungen in den Moscheegemeinden zum Gebet sind unter den Bedingungen der Corona-Krise ebensowenig möglich wie die traditionellen Treffen zum gemeinsamen Fastenbrechen und Beten, ob daheim oder in den Gemeinden. Vermutlich werden auch Muslima und Muslime Wege finden, sich online zu begegnen. Doch das ist, das werden alle bestätigen können, die sich in den vergangenen Wochen ebenfalls gerne ihrer Gemeinschaft in der Gemeinde versichert hätten, nicht dasselbe.

Für Muslime ist der Ramadan neben seiner Bedeutung als Fastenmonat vor allem ein Monat der Begegnung , des Austausches, in dem Freunde, Familien und Gemeindemitglieder gemeinsam ihren Glauben ausüben, sich darin gegenseitig verichern, gemeinsam beten, vielleicht auch miteinander diskutieren und über religiöse Werte streiten.

Was ich auf jeden Fall vermissen werde, ist die Begegnung zum Austausch mit den anderen Religionen, die hier häufig eine ganz praktische Prägung findet. Ich bin in den vergangenen Jahren immer gerne den Einladungen verschiedener Moscheegemeinden zum Fastenbrechen gefolgt. Der Ramadan gibt eine gute Gelegenheit und Anlass, den interreligiösen Dialog zu pflegen. Ich habe viele inspirierende Zusammentreffen mit Vertretern anderer Religionen und ihrer Institutionen erlebt, Offenheit, Gesprächsbereitschaft und einen spürbaren Willen, Gemeinsamkeit zu schaffen.

Dies wird in diesem Jahr ausbleiben müssen, was prinzipiell schade ist, vielleicht aber auch Ansporn, das dies Jahr zwangsweise versäumte, so bald wie möglich nachzuholen. Ich wünsche allen Muslimen einen gesegneten Ramadan.