Ab Sontag begehen die Muslime Bayram, das Zuckerfest. Es steht am Ende des Fastenmonats Ramadan und ist das wichtigste Fest unter den muslimischen Feiertagen. Die insgesamt drei Tage des Zuckerfests stehen wie vieles in den vergangenen Wochen unter den Vorzeichen der Corona-Pandemie. Wie in den vergangenen Wochen auch werden wir nur in einem sehr begrenzten Kreis miteinander feiern können. Wir dürfen trotz unseres höchsten Feiertags nicht nachlassen, Covid 19 weiter zu bekämpfen und aus unserer Mitte verschwinden zu lassen. Und das heißt Treffen nur in engem Kreis, mit wenigen Personen, unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln.
Ich weiß, dass dies eine enorme Umstellung von allen verlangt, denn viele von Euch möchten selbstverständlich Bayram im Kreise von Familie und Freunden feiern. Das Virus hat aber bereits in den vergangenen Wochen viele hohe Feiertage auch anderer Religionen beeinträchtigt. Auch für uns hat der Ramadan in diesem Jahr einen ganz anderen Charakter bekommen. Das gemeinsame Fastenbrechen, das gemeinsame Gebet, die Begegnung in den Gemeinden – all das hat sich nur sehr begrenzt und mit Abstand erleben lassen. Und auf diese Weise eine umfassende Auswirkung auf unsere religiöse und gesellschaftliche Tradition ausgeübt.
Dennoch bin ich froh, dass während des Ramadan Lockerungen gegriffen haben, mit denen das Gebet in der Moschee prinzipiell wieder möglich geworden ist, auch wenn uns ein Gebet mit Abstand zum Nachbarn fremd erscheinen mag. Mit diesen Einschränkungen werden wir Muslime wie die Christen, Juden und weitere Religionsgruppen noch eine Weile leben müssen.
Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die die Einschränkungen in der Glaubensausübung akzeptiert und dabei Abstands- und Hygieneregeln eingehalten haben. Die Muslime in Niedersachsen haben eine große Disziplin unter Beweis gestellt und sich pragmatisch gezeigt. Ich möchte meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass wir im kommenden Jahr wieder Ramadan und Bayram feiern werden, wie wir es kennen. Offen, herzlich, gastfreundlich und den Brüdern und Schwestern zugewandt. Und natürlich auch ein bisschen ausgelassen und ausschweifend. Doch um das erreichen zu können, braucht es in diesem Jahr unsere besondere Zurückhaltung.