Corona-Heldinnen: Menschen in meinem Wahlkreis

Die Arbeit im Wahlkreis hat sich mit der Corona-Krise verändert. Auch wenn inzwischen wieder etwas mehr Normalität in den Abgeordnetenalltag eingezogen ist, findet doch noch vieles unter den Vorzeichen oder Bedingungen statt, die die Corona Pandemie mit sich gebracht hat. Die Gespräche mit Organisationen oder Gruppen, Vereinen und Institutionen sind wieder zahlreicher, dennoch richten sich noch immer viele Bürger*innen mit konkreten Fragen zu ihren persönlichen Lebenslagen in der Corona-Krise an mich und mein Bürger*innen-Büro.

Ich selbst habe auch das Gespräch mit Menschen gesucht, die mit Corona beruflich in besondere Lagen geraten sind. Selbstverständlich unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln. Mit Kita-Leiterinnen, dem ärztlichen Leiter und der Pflegedienstleiterin im Clementinenhaus in der List, mit einer Pflegerin des Transkulturellen Pflegedienst,  einer Schulleiterin einer Grundschule und der Einzehandelskauffrau Milena Ruppelt.

Der Beruf mache ihr nach wie vor Spaß, sich im Büro zu verkriechen wäre für die 27-jährige Einzelhandelskauffrau nicht infrage gekommen. Der Kontakt mit Menschen bereite ihr Freude, auch wenn das mit Beginn der Krise stressiger geworden sei. Nicht immer sei es wegen der relativ kleinen Verkaufsfläche des Supermarkts an der Ecke der Gretchenstraße zur Lister Meile möglich, Abstände einzuhalten. Wenig Verständnis hat sie für Menschen, die sich nicht an die Maskenpflicht hielten. Das sei auch für die anderen Kunden, die das Thema ernst nähmen, eine Zumutung. Ansonsten gelte für sie das, was auch in normalen Zeiten zum Beruf gehören würde. Lächeln und Freundlichkeit kämen meist zurück, Stresser müsse man eben meiden. Ohnehin verzeichne das Geschäft ein hohes Maß an Stammkunden, die sich anfangs bedankt hätten, dass der Laden geöffnet geblieben sei. Die Krise habe aber auch das Team noch besser zusammengeschweißt.

Den Begriff der Systemrelevanz findet Milena Ruppelt falsch, das sei eine Schublade, in die man gesteckt werde. Gleichzeitig ist sie aber froh, dass Sie sich als Beschäftigte im Lebensmitteleinzelhandel keine Gedanken um ihren Job machen müsse. Und auch bei der Bezahlung gebe es in der Branche Luft nach oben. Das man beklatscht würde, sei eine nette Geste, aber eben nur eine Geste. Mit der Angst vor einer Ansteckung bei der Arbeit muss sie allein umgehen, und die ist aufgrund einer Vorerkrankung durchaus vorhanden bei ihr.

Deswegen wünscht sich Milena Ruppelt auch weiterhin, dass sich die Menschen an die Vorgaben zur Eindämmung der Infektionen hielten. Ganz konkret im Laden Maske vor der Nase und nicht unter dem Kinn oder am Arm tragen. Sie selbst findet die Einschränkungen nachvollziehbar und plädiert für die Aufrechterhaltung der Schutzmaßnahmen, damit die Angst vor dem Virus schwinde.

Das gefährde alle und deswegen ist es ihr Wunsch, dass die Menschen rücksichtsvoller miteinander umgehen und mehr Gelassenheit an den Tag legen. Es müsse, so die Einzelhandelskauffrau, harmonischer in der Gesellschaft zugehen. Wer immer nur an seine Angst denke, reagiere am Ende panisch oder sogar aggressiv.