Messe darf ihre Zukunft nicht zulasten ihrer Beschäftigten suchen

Vorstand muss sozialverträgliche Lösung suchen und sich mit der IG Metall an einen Tisch setzen statt ideenloses Management zu zeigen

 

Die Sanierung der Messe AG darf nicht ausschließlich auf Kosten der Beschäftigten gehen. Die Haltung des Messe Vorstands, den Vorschlag der IG Metall als nicht nachvollziehbar abzulehnen, ist nicht hinnehmbar.

Die Gewerkschaft hat mit Ihrem Vorschlag ein konstruktives, weitreichendes und für ihre Mitglieder durchaus folgenreiches Zeichen gesetzt. Die Arbeitnehmerseite ist zu Einschnitten bei Einkommen bereit, schägt größere Flexibilität bei Kurzarbeitsregelungen vor und ist sogar bereit, Einbußen bei der Beschäftigtenzahl mitzutragen.

Dies öffentlich als nicht nachvollziehbar zu bezeichnen und nicht durch den Vorstand zu beantworten, legt den Schluss nahe, dass die Führung der Messe AG nicht ernsthaft an einem Dialog mit der Arbeitnehmervertretung interessiert ist. Meiner Einschätzung nach wird dies kaum die Zustimmung der Anteilseigner finden.

Sicherlich ist die Messe AG in hohem Maße von der Corona-Krise in  Mitleidenschaft gezogen worden, gleichwohl hat sie auch in der Vergangenheit Entwicklungen im Ausstellungsmarkt spät beantwortet und gerade ihre traditionellen Marken im internationalen Wettbewerb überschätzt. Insofern ist nicht nur die Pandemie für ihre stark angespannte Situation verantwortlich, sondern auch, dass die Zugpferde unter den Austtellungen in Hannover seit langem an Strahlkraft eingebüßt haben.

Insofern ist die Messe AG in meinen Augen gefordert, ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht anhand kurzfristiger Kosteneinsparungen auf dem Rücken iher Beschäftigten zu suchen, sondern die richtigen Lehren aus den vergangenen Monaten zu ziehen. Ich wünsche mir eine Messe AG, die Antworten auf die zukünftig eher virtuellen Zusmmankünfte von Branchen und Themenwelten bietet. Ein klares und tragfähiges Konzept für die Messen nach Corona ist in meinen Augen auch eine nicht unwesentliche Bedingung, wenn es um die finanzielle Unterstützung des Unternehmens durch die Anteileigner geht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Land oder Stadt Bürgschaften gewähren, wenn im Anschluss hunderte Beschäftigte vor die Tür gesetzt werden.

Und auch der Messe AG muss bei allen wirtschaftlichen Schwierigkeiten klar sein, das auf diesem Weg ein enormer Imageschaden entstehen kann, der nicht nur der Marke über die Grenzen Hannovers hinaus schadet, sondern auch von einem ideen- und konzeptlosen Management des ehedem weltweit erfolgreichen Messe-Anbieters kündet.