Das Land Niedersachsen hat bis zur Mitte der ersten Kalenderwoche des Jahres mehr als 50.000 Impfdosen ausgeliefert. Damit hat jedes Impfzentrum eine Lieferung mit mindestens 975 Dosen des Impfstoffes erhalten. So haben auch die Impfzentren Impfstoff bekommen, die in der letzten Woche noch keine Einsatzbereitschaft gemeldet hatten. Damit haben wir landesseitig die Voraussetzungen für einen Impfstart im gesamten Land geschaffen. Am 4. Januar wurden in Niedersachsen 3.271 Impfungen durchgeführt, am 5. Januar konnte dieser Wert bereits auf 6.499 Impfungen und am 6. Januar auf 7.444 Impfungen gesteigert werden, damit sind bis zu diesem Tag in Niedersachsen insgesamt 23.497 Menschen geimpft.
In dieser Woche werden noch ca. 10.000 weitere Dosen an die Zentren verteilt. Außerdem bekommen die Unikliniken MHH und UMG sowie das Klinikum Braunschweig Impfstoff, um die Beschäftigten in Notaufnahmen und in der Versorgung von Covid-Kranken impfen zu können. Dies sind Kliniken mit mehr als 1000 Betten und vielen Beschäftigten der höchsten Impfpriorität, so dass eine gesonderte Versorgung sinnvoll ist. Die Beschäftigten aller anderen Krankenhäuser werden über die Impfzentren geimpft.
Die weitere verfügbare Menge des vom Bund beschafften Impfstoffes ist jedoch beschränkt. Nach der Reduktion der Lieferung am 30. Dezember 2020 sowie dem Ausfall einer kompletten Lieferung erhält Niedersachsen die nächste Charge von 63.000 Dosen wahrscheinlich erst gegen Ende der ersten Januarwoche 2021. Danach ist der 18. Januar als Termin der folgenden Lieferung gemeldet worden.
Aufgrund dieser fragilen Lieferkette ist es nicht vertretbar, die gelieferten Dosen sofort komplett zu verimpfen. Die Zulassung legt fest, dass unbedingt zwei Impfungen gegeben werden müssen, erst dann sind die Menschen wirksam geschützt. Deshalb wird das Land die Impfdosen, wie von der STIKO empfohlen, für die zweite Impfung zurücklegen. Täten wir das nicht, würden wir eine Wette auf die Verfügbarkeit des Impfstoffes abschließen, dessen Einsatz die Gesundheit der besonders schutzbedürftigen Niedersächsinnen und Niedersachsen ist.
Da beinahe die Hälfte aller Todesfälle dieser Pandemie bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen zu beklagen ist, werden wir in Niedersachsen den Schwerpunkt zunächst weiter auf die Impfungen mit Mobilen Teams in den Heimen legen und die Impfungen in den Zentren erst später beginnen. Damit werden die Menschen, die aufgrund ihres Alters und ihrer Lebenssituation in den Heimen am stärksten durch einen kritischen oder tödlichen Verlauf von Covid-19 gefährdet sind, als erstes geschützt. So nutzen wir den limitierten Impfstoff am effizientesten, um Menschenleben zu schützen.
Wenn der Schutz der Heimbewohnerinnen und Heimbewohner hergestellt ist, werden wir sobald wie möglich über die Impfzentren die anderen der 800.000 impfberechtigten Personen mit der höchsten Priorisierung impfen. Dazu werden wir im Laufe der kommenden Woche alle Niedersächsinnen und Niedersachsen über 80 Jahren per Brief anschreiben. In diesen Schreiben sind alle notwendigen Informationen über das Impfprozedere enthalten. Ab dem 28. Januar wird dann das Anmeldeportal des beauftragten Dienstleisters freigeschaltet. Hier können sich die angeschriebenen Personen telefonisch oder digital anmelden. Da der Impfstoff auch dann nur eingeschränkt vorhanden ist, werden die verfügbaren Termine wahrscheinlich schnell vergeben sein. Nach der Terminvereinbarung bekommen die Angemeldeten eine Terminbestätigung mit QR-Code, über den eine Registrierung der zu impfenden Person per anonymisierter Impf-ID im Nachverfolgungssystem möglich ist. Die verwendete Impfcharge wird an die Impf-ID gekoppelt, um später möglicherweise auftretende Unregelmäßigkeiten sicher zuordnen zu können. Der QR-Code kann auch noch im Impfzentrum ausgestellt werden, um Verzögerungen aufgrund vergessener oder verlorener Terminbestätigungen zu verhindern.
Nach dieser Phase werden wir weitere Gruppen der höchsten Priorisierung per Aufruf dazu auffordern, sich um einen Impftermin zu bemühen. Die Geschwindigkeit, mit der diese Gruppen dann geimpft werden können, hängt im Wesentlichen von der Verlässlichkeit und dem Umfang der Lieferungen des Impfstoffes ab.
Die Möglichkeit der Covid-19-Schutzimpfung nach weniger als einem Jahr des Auftretens von Corona in unserem Land ist eine ist große Leistung und gibt Anlass zur Hoffnung, dass wir diese Pandemie im Jahr 2021 bezwingen können.
Um den erforderlichen umfangreichen Impfschutz der Bevölkerung herzustellen, werden wir noch viele Wochen und Monate benötigen. Der Beginn der Impfungen ist der Auftakt zu einem herausfordernden Marathon, der erst auf die Zielgerade führt, wenn große Teile der Bevölkerung geimpft sind.