Gemeinsam innehalten-zentrales Gedenken für die Opfer der Corona-Pandemie in Berlin

Seit mehr als einem Jahr leben wir in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation und in einer bis dato ungekannten Krise. Zehntausende hat das Corona-Virus aus unserer Mitte genommen. Ich finde es richtig und wichtig, sich derer zu erinnern, die das Corona-Virus das Leben gekostet hat. Halten wir also inne inmitten einer Lage, deren Überwindung uns weiter Geduld und Zuversicht abfordert.

„Das Ausgeliefertsein und die Einsamkeit im Sterben, unsere Verwundbarkeit, die Stigmatisierung durch das Virus, die Unsichtbarkeit des einsamen Todes abseits der betriebsamen Gesellschaft – all das ist mit der Pandemie verbunden. Mit einer Gedenkfeier erkennen wir als Staatsspitze diese verstörenden Folgen an und möchten zeigen: Wir sehen das Leid. Corona verändert das Sterben und den Tod insgesamt. Deshalb soll die Gedenkveranstaltung allen gewidmet sein, die unter den Bedingungen der Pandemie sterben mussten“.

So hat Bundespräsident Frank Walter Steinmeier in einem Interview seine Anregung zu diesem Gedenken begründet.  Ministerpräsident  Stephan Weil hat anlässlich des Gedenktages zurecht darauf hingewiesen, dass wir gelegentlich zu viel über Zahlen wie Inzidenzwerte, Erkrankten- oder Genesenenzahlen sprechen und zu wenig über die Schicksale, die diese Pandemie hervorgerufen hat.

Menschen und ihre Schicksale sollten uns nicht nur an diesem Gedenktag bewegen, das Sterben nicht auf reine Fallzahlen reduziert werden. Wir sollten uns an Leid und Trauer erinnern, die diese Pandemie den Angehörigen gebracht hat. Angesichts der Infektions- und Erkrankungsverläufe sollten wir aber auch diejenigen nicht vergessen, die aktuell auf den Intensivstationen liegen, um deren Leben die Ärztinnen und Ärzte ringen. Und auch den Genesenen, die nach ihrer Erkrankung mit schweren Folgen kämpfen, sollten unsere Gedanken gelten.

Ein Kerze in das Fenster zu stellen, mag wenig erscheinen. In der Logik der vielen wird daraus ein Zeichen, dass diese Gesellschaft dringend braucht.