Eid Mubarak – Bemerkungen zum islamischen Opferfest in diesem Jahr

In dieser Woche begehen die Musliminnen und Muslime weltweit das Opferfest. Es ist eines der höchsten Feste im islamischen Jahr und bildet den Höhepunkt bei den Pilgerfahrten nach Mekka, der Hadsch. In den kommenden vier Tagen werden Gläubige in die Moscheen gehen und beten, wie es zum Opferfest Tradition ist. Dem Opferfest liegt die Erzählung zugrunde, nach der Ibrahim von Gott aufgefordert wird, seinen Sohn Ismael zu opfern. Als er Ibrahims Bereitschaft dazu erkennt, verschont Gott den Sohn und lässt Ibrahim stattdessen ein Tieropfer erbringen. Diese Erzählung ähnelt sehr stark der Bibelüberlieferung von Abraham, die sowohl im jüdischen wie im christlichen Glauben ein Rolle spielt. Weniger religiös begründet aber inzwischen fester Bestandteil des Opferfestes ist, dass die Familien zur Erinnerung und Ehrung ihre Toten auf den Friedhöfen besuchen.

Gebete für die Opfer der Unwetter

Ich bin mir sicher, dass die Gebete in den  Moscheen wie in den übrigen Kirchen und Synagogen in dieser Woche, auch die Opfer der Unwetter-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, zahlreichen Nachbarländern aber auch in Bayern und Sachsen einschließen. Wir alle müssen unser Mitgefühl und unsere Solidarität mit den Hinterbliebenen zum Ausdruck bringen. Mit den Menschen, die Angehörige, Freunde oder Nachbarn verloren haben, deren Existenz vernichtet ist, die Hab und Gut, ihr Zuhause und damit ihre Heimat verloren haben. Es ist gut, dass sich so viel Solidarität zeigt, sie ist bitter nötig. Noch vor den angekündigten Hilfen des Bundes haben viele  Menschen zusammengesucht, was sie zur Unterstützung von unverschuldet in Not geratenen Menschen zu teilen bereit sind. Die ehrenamtlichen Strukturen in der Katastrophenhilfe haben ebenso erneut ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Das trägt einerseits zur Bewältigung der Katastrophe bei, andererseits hilft es den Einsatzkräften, ihre Fertigkeiten durch Erfahrungen zu ergänzen und ihre Schlagkraft bei künftigen Ereignissen zu erhöhen.

Erschütterndes Ausmaß

Wir alle sind geschockt von der Wucht dieser Ereignisse und vom Ausmaß der Zerstörung. Es zeigt uns, dass wir die Vorsorge vor solchen Phänomenen verbessern müssen.  Das betrifft Prognosefähigkeiten, kurze Alarmierungszeiten und Einsatzfähigkeit von Helfern und Rettern. Nicht wichtig dabei ist, zweifelsfrei festzustellen, ob dies nun Ereignisse sind, die dem Klimawandel geschuldet sind oder nicht. Der Hinweis von Klimaforschern, dass sich im Zusammenhang mit der Klimaveränderung häufiger Extrem-Wetter-Phänomene einstellen, war in den vergangenen Tagen und nun aktuell im Süden und in Sachsen auf allen Kanälen eindrucksvoll zu beobachten.

Vorsorge weiter verbessern

Nicht alles im Zusammenhang mit aktuellen Wetterphänomenen wird prognostizierbar sein. Ich bin aber froh, dass in Niedersachsen sowohl der Küsten- wie der Hochwasserschutz seit Jahren hohe Priorität besitzt und Investitionen erfährt. Wir müssen zudem stärker die Folgen langer Hochtemperatur-Phasen, der damit einhergehenden Dürre, für unsere Landwirtschaft, Wälder oder die Trinkwassergewinnung betrachten. Wir sollten die traurigen Ereignisse der vergangenen Tage zum Anlass nehmen, die Anstrengungen für den Klimaschutz so hoch wie möglich zu priorisieren. Wir brauchen konkrete Erfolge im Kampf gegen die weitere Erderwärmung. Das sollte auch den Skeptikern spätestens angesichts der erschütternden Bilder aus Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen klar geworden sein.