Welttag der Flüchtlinge und Migranten: Europa muss zu einer gemeinsamen Haltung gelangen

Am Welttag der Flüchtlinge und Migranten – ursprünglich von Papst Benedikt XV. im Jahr 1914 ausgerufen – stehen wir weiter vor den Herausforderungen der Flüchtlingsbewegungen, die Krieg und Bürgerkrieg, Unterdrückung und Armut und zunehmend auch die Erderwärmung mit sich bringen.

Erst vor wenigen Monaten haben wir an der EU Außengrenze in Polen feststellen müssen, das Menschenwürde, die Menschenrechts- oder Flüchtlingskonvention nicht die obersten Maximen für die Aufnahme und Behandlung geflüchteter Menschen sind. Stattdessen sind sie in akuter Gefahr, wenn die Antwort auf die politische Provokation durch den Belarussischen Potentaten Lukaschenko Pushbacks gleichkommt. Die Zurückdrängung Geflüchteter ohne Überprüfung ihrer Schutzbedürftigkeit  ist ebensowenig ein poltisches wie geeignetes Mittel. Angesichts aktueller politischer Krisenherde mitten in Europa muss die EU ein klare gemeinsame Haltung finden, auch gegen die Widerstände an ihren eigenen Rändern. Europa darf nicht länger zulassen, dass Menschen an den Außengrenzen in unwürdigen Camps ohne Perspektiven festsitzen. Brüssel muss zu einer gezielten und geeigneten Gestaltung der Zu- und Einwanderung über alle Mitgliedstaaten gelangen.

Wir müssen verstehen, das wir uns inmitten demografischer Verschiebungen befinden, deren Ursachen in globalen sozialen,  wirtschaftlichen und zunehmend auch klimabedingten Veränderungen bestehen. Nach aktuellen Schätzungen waren  im Jahr 2020 weltweit etwa 281 Millionen internationale Migranten unterwegs, was einem Anteil von 3,6 Prozent der Weltbevölkerung entspricht. Ich bin froh, dass die Ampel-Koalition hier politischen Gestaltungsbedarf sieht, um die Frage von Zuwanderung zum Wohle der Gesellschaft entwickeln zu wollen.

Insgesamt hat die geschätzte Zahl der internationalen Migranten in den letzten fünf Jahrzehnten zugenommen. Die geschätzte Gesamtzahl von 281 Millionen Menschen, die im Jahr 2020 in einem anderen Land als ihrem Geburtsland leben, ist 128 Millionen höher als 1990 und mehr als dreimal so hoch wie die geschätzte Zahl im Jahr 1970.