Allen Jesidinnen und Jesiden ein Frohes Neujahr

Am 20. April feiern die Jesidinnen und Jesiden ihr Neujahrsfest. Der Tag wird als Çarşema Sor -„Roter Mittwoch“ – bezeichnet und folgt dem julianischen Kalnder, nach dem das Fest auf den ersten Mittwoch im April fällt. Der julianische Kalender geht dem gregorianischen, in Deutschland gültigen Kalender 13 Tage nach.

Der Festlegende zufolge hat an diesem Tag Gott dem Engel Melek Taus den Auftrag gegeben, die Erde zu erschaffen und für alle Lebewesen bewohnbar zu machen. Nach der Überlieferung hat der Engel dazu ein Ei zerbrochen, aus dem die Welt hervorgegangen und erblüht sei. Insofern ist das bunte Ei bei den Jesidinnen und Jesiden ebenso Teil des Fests, wie zum christlichen Ostern.

Die Jesiden richten an diesem Tag ihre Hauseingänge mit prächtigem Blumenschmuck her. In Andenken an die Schöpfung der Erde werden von jesidischen Würdenträgern Armbänder geflochten und verteilt. Viele Familien treffen sich im Freien zum gemeinsamen Picknick und Tanz. Sinn des Festes ist es, den Himmelsboten um Beistand, Schutz und eine ertragreiche Ernte zu bitten.

Der April gilt für die Jesiden als ein heiliger Monat und wird auch „Bûka Salê“ (Braut des Jahres) genannt und es ist den Jesiden untersagt in diesem Monat zu heiraten. Nach jesidischer Mythologie heiraten in diesem Monat die Engel. Dieser Brauch hat Ähnlichkeiten mit der Mythologie der alten Babylonier, diese feierten im Monat „Nisannu“ die Hochzeit der Götter.

Ich wünsche allen Jesidinnen und Jesiden ein frohes und besinnliches Neujahrsfest im Kreise von Familien und Freunden. Wir müssen uns anlässlich dieses Tages auch darauf besinnen, das die Jesidinnen und Jesiden weltweit von Verfolgung und Vertreibung betroffen sind. Ich wünsche allen trotz dieses Leids Kraft und Zuversicht für das neue Jahr.