Am Sonntag, den 24. April feiern die orthodoxen Christen das Osterfest. Wie bei den Jesiden liegt der Grund dafür im Bezug auf den julianischen Kalender, der dem gregorianischen um etwa zwei Wochen nachgeht. Christi Auferstehung (russ. Pas´cha von hebr. Pessach, Hinübergang, Vorbeiziehen) ist der oberste, wichtigste und zentrale Feiertag der orthodoxen Kirche. Ich wünsche allen orthodoxen Christinnen und Christen ein frohes Osterfest.
Zwar sind die Zusammenkünfte von Freunden und Familien in diesem Jahr weitgehend ohne Beeinträchtigung durch Pandemie-Regeln möglich. Dennoch werden viele orthodoxe Christen Ostern unter dem Eindruck des Krieges in der Ukraine begehen, vor allem dort, wo sich die Mitglieder einer Familie auf unterschiedlichen Seiten des Konflikts befinden. Es ist kaum erträglich, dass der Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski, wenigstens an Ostern die Waffen schweigen zu lassen, vom Kreml ignoriert wird. Russlands Präsident Putin dokumentiert mit seiner Haltung, dass sein christliches Bekenntnis lediglich ein Lippenbekenntnis ist.
Ohnehin stellt sich die Frage nach der Rolle der russisch-orthodoxen Kirche in diesem Konflikt. Bisher hat sie leider keine klare Stellung zur russischen Aggression bezogen. Ich hoffe, dass der russische Patriarch das Osterfest zum Anlass nimmt, sich klar zum Frieden zu bekennen und Einfluss auf die russische Staatsführung auszuüben. Ich bin mir sicher, dass die übrigen Ostkirchen ihre Feierlichkeiten mit Friedensbotschaften und Friedensgebeten für ihre Glaubensbrüder und -Schwestern in der Ukraine begehen werden.